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Ein Neuanfang im Berufsleben: Arbeiten als Migrant:in

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Jede Migration ist der Beginn eines neuen Lebens. Doch dieses „neue Leben“ besteht nicht nur aus einer neuen Wohnung oder dem Erlernen einer neuen Sprache. Für viele Migrant:innen beginnt die eigentliche Herausforderung mit dem Einstieg ins Berufsleben. Denn zu arbeiten bedeutet nicht nur, Geld zu verdienen – es bedeutet auch, Teil der Gesellschaft zu sein, eine neue Identität aufzubauen und sich nützlich zu fühlen.

Doch viele Migrant:innen sehen sich bei der Jobsuche mit der Realität konfrontiert, ganz von vorne anfangen zu müssen. Eine Person, die in der Türkei viele Jahre als Lehrkraft gearbeitet hat, beginnt hier vielleicht in einer Reinigungsfirma. Ein:e Ingenieur:in wäscht Teller in einem Restaurant, weil sein oder ihr Abschluss nicht anerkannt wird. Das ist nicht nur ein materieller Verlust – es kann sich auch wie ein Identitätsverlust anfühlen.

Abschlüsse, die nur an der Wand hängen
Viele Migrant:innen verfügen über eine fundierte Ausbildung und langjährige Berufserfahrung – doch ihre Diplome werden im neuen Land nicht anerkannt. In einem Land wie der Schweiz, das hohe Standards und strenge Anerkennungsverfahren hat, sind viele gezwungen, sich neu zu qualifizieren oder ganz andere Berufe auszuüben. Das führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zur Verschwendung wertvoller Kompetenzen.

Einige sehen diese Phase als Übergangszeit und bleiben geduldig. Doch je länger diese Zeit dauert, desto größer wird das Gefühl beruflicher Unzufriedenheit und persönlicher Entwertung. In solchen Momenten sind psychosoziale Unterstützung und professionelle Beratung besonders wichtig. Denn Selbstvertrauen entsteht nicht nur dadurch, einen Job zu haben – sondern auch durch das Gefühl, dass dieser Job die eigene Persönlichkeit widerspiegelt.

Diskriminierung und unsichtbare Barrieren
Bei der Jobsuche stehen nicht nur Dokumente im Weg – manchmal reicht schon ein ausländisch klingender Name, um aussortiert zu werden. Studien haben gezeigt, dass Bewerbungen mit „nicht-schweizerischen“ Namen seltener beantwortet werden. Solche Diskriminierungen erschüttern das Vertrauen in das System.

Darüber hinaus erleben viele Migrant:innen am Arbeitsplatz Ausgrenzung oder Abwertung – sei es wegen sprachlicher Unsicherheiten oder kultureller Unterschiede. Das kann dazu führen, dass sich Menschen zurückziehen, verstummen und sich im Team nicht mehr wohlfühlen.

Hoffnung bewahren – gemeinsam vorwärts gehen
Trotz all dieser Hürden zeigen viele Migrant:innen enorme Willenskraft. Sie lernen die Sprache, bilden sich weiter, finden neue Wege. Wichtig ist dabei: zu wissen, dass man nicht allein ist. Unterstützungsnetzwerke wie Migrant:innenvereine machen hier einen großen Unterschied – sei es durch Hilfe bei der Jobsuche, durch Bildungsangebote oder einfach durch menschlichen Beistand.

Auch die Aufnahmegesellschaft trägt Verantwortung: Arbeitgeber:innen sollten Migrant:innen nicht als „Hilfsbedürftige“, sondern als potenzielle Fachkräfte und Bereicherung betrachten. Diese Sichtweise ist der Schlüssel zu echter Integration.

Zum Schluss
Der Beruf ist für Migrant:innen nicht nur Mittel zum Zweck – er ist ein Teil ihrer Identität. Um diesen Teil nicht zu verlieren, sondern neu gestalten zu können, braucht es gleiche Chancen, Verständnis und Solidarität. Denn jede Arbeit hat Wert – unabhängig davon, woher der Mensch kommt.

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Ein Neuanfang im Berufsleben: Arbeiten als Migrant:in

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Jede Migration ist der Beginn eines neuen Lebens. Doch dieses „neue Leben“ besteht nicht nur aus einer neuen Wohnung oder dem Erlernen einer neuen Sprache. Für viele Migrant:innen beginnt die eigentliche Herausforderung mit dem Einstieg ins Berufsleben. Denn zu arbeiten bedeutet nicht nur, Geld zu verdienen – es bedeutet auch, Teil der Gesellschaft zu sein, eine neue Identität aufzubauen und sich nützlich zu fühlen.

Doch viele Migrant:innen sehen sich bei der Jobsuche mit der Realität konfrontiert, ganz von vorne anfangen zu müssen. Eine Person, die in der Türkei viele Jahre als Lehrkraft gearbeitet hat, beginnt hier vielleicht in einer Reinigungsfirma. Ein:e Ingenieur:in wäscht Teller in einem Restaurant, weil sein oder ihr Abschluss nicht anerkannt wird. Das ist nicht nur ein materieller Verlust – es kann sich auch wie ein Identitätsverlust anfühlen.

Abschlüsse, die nur an der Wand hängen
Viele Migrant:innen verfügen über eine fundierte Ausbildung und langjährige Berufserfahrung – doch ihre Diplome werden im neuen Land nicht anerkannt. In einem Land wie der Schweiz, das hohe Standards und strenge Anerkennungsverfahren hat, sind viele gezwungen, sich neu zu qualifizieren oder ganz andere Berufe auszuüben. Das führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zur Verschwendung wertvoller Kompetenzen.

Einige sehen diese Phase als Übergangszeit und bleiben geduldig. Doch je länger diese Zeit dauert, desto größer wird das Gefühl beruflicher Unzufriedenheit und persönlicher Entwertung. In solchen Momenten sind psychosoziale Unterstützung und professionelle Beratung besonders wichtig. Denn Selbstvertrauen entsteht nicht nur dadurch, einen Job zu haben – sondern auch durch das Gefühl, dass dieser Job die eigene Persönlichkeit widerspiegelt.

Diskriminierung und unsichtbare Barrieren
Bei der Jobsuche stehen nicht nur Dokumente im Weg – manchmal reicht schon ein ausländisch klingender Name, um aussortiert zu werden. Studien haben gezeigt, dass Bewerbungen mit „nicht-schweizerischen“ Namen seltener beantwortet werden. Solche Diskriminierungen erschüttern das Vertrauen in das System.

Darüber hinaus erleben viele Migrant:innen am Arbeitsplatz Ausgrenzung oder Abwertung – sei es wegen sprachlicher Unsicherheiten oder kultureller Unterschiede. Das kann dazu führen, dass sich Menschen zurückziehen, verstummen und sich im Team nicht mehr wohlfühlen.

Hoffnung bewahren – gemeinsam vorwärts gehen
Trotz all dieser Hürden zeigen viele Migrant:innen enorme Willenskraft. Sie lernen die Sprache, bilden sich weiter, finden neue Wege. Wichtig ist dabei: zu wissen, dass man nicht allein ist. Unterstützungsnetzwerke wie Migrant:innenvereine machen hier einen großen Unterschied – sei es durch Hilfe bei der Jobsuche, durch Bildungsangebote oder einfach durch menschlichen Beistand.

Auch die Aufnahmegesellschaft trägt Verantwortung: Arbeitgeber:innen sollten Migrant:innen nicht als „Hilfsbedürftige“, sondern als potenzielle Fachkräfte und Bereicherung betrachten. Diese Sichtweise ist der Schlüssel zu echter Integration.

Zum Schluss
Der Beruf ist für Migrant:innen nicht nur Mittel zum Zweck – er ist ein Teil ihrer Identität. Um diesen Teil nicht zu verlieren, sondern neu gestalten zu können, braucht es gleiche Chancen, Verständnis und Solidarität. Denn jede Arbeit hat Wert – unabhängig davon, woher der Mensch kommt.

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